Exposé des Films

Filmtitel: Kleinod vor dem Umbruch

 

Kleinod vor dem Umbruch

Das Dragonerareal in Kreuzberg

 

Eine Momentaufnahme des Dragonerareals zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Die Dokumentation zeigt den gegenwärtigen Zustand des Dragonerareals in Kreuzberg vor dessen Umgestaltung. Als Momentaufnahme beschränkt sie sich nicht nur auf das Gelände, sondern lässt die NutzerInnen und AkteurInnen selbst zu Wort kommen. Sie gewähren so den ZuschauerInnen durch ihre Erzählungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln einen lebendigen Einblick über die Vielfältigkeit des Areals. Ganz nebenbei erfährt man auch einiges über dessen Geschichte und gewinnt einen spannenden Eindruck von seiner Bedeutung in der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft.

Das Dragonerareal liegt umschlossen von Häusern, hinter dem Rathaus Kreuzberg und dem Finanzamt. Obwohl es sich hinter diesen beiden großen Gebäuden befindet, in denen viele Menschen arbeiten und viel Publikumsverkehr herrscht, ist es merkwürdigerweise kaum jemandem aufgefallen. Selbst die meisten AnwohnerInnen der anliegenden Kieze haben das Gelände nicht wirklich wahrgenommen oder haben eine Vorstellung davon, was sich dort befindet und passiert. Trotz des ansässigen Gewerbes ist es nicht vollständig genutzt worden und gleicht an vielen Stellen eher einer Stadtbrache, um deren unsanierte Gebäude sich beinahe schon eine kleine Wildnis entwickelt hat.

Seit 2010 und später auch mit dem geplanten Verkauf an Investoren wurden stetig mehr Menschen darauf aufmerksam und begannen es zu entdecken. Durch bürgerliches Engagement konnte der Verkauf verhindert bzw. sogar rückabgewickelt werden. Es wurde darum gekämpft und erreicht, dass das Gelände in öffentlicher Hand bleibt. Schließlich begann ein einzigartiges, paritätisches Modellprojekt, an dem viele Initiativen, AnwohnerInnen und dort ansässige Gewerbetreibende beteiligt sind.

Der Film soll ein Dokument über den Ist-Zustand des Dragonerareals werden. Es geht dabei aber nicht nur um das Gelände an sich, vielmehr stehen die AkteurInnen im Vordergrund, die dort arbeiten oder sich dafür engagieren. Indem sie in Interviews ihre unterschiedliche Sicht schildern, was sie damit jeweils verbindet und was sie sich davon erhoffen, entsteht nach und nach ein vielschichtiges und lebendiges Bild des Dragonerareals und man erfährt welche Bedeutung das Gelände geschichtlich, politisch und für die Einzelnen persönlich hat und was vielleicht in Zukunft daraus werden kann.

Den Roten Faden des Films bilden Fragen, die sich an diesem Muster orientieren und deren Antworten nebeneinander oder auch gegenüber gestellt werden. Zur Orientierung und Veranschaulichung wird den ZuschauerInnen an passenden Stellen anhand einer Karte gezeigt, um welchen Bereich auf dem Gelände es gerade geht. Sie enthält neben den offiziellen Namen auch die neuen Bezeichnungen, die in jüngster Zeit entstanden sind und den heutigen Charakter dieser kleinen Abschnitte zum Ausdruck bringen.

Nach einem kurzen visuellen Eindruck vom gesamten Gelände am Anfang des Films liegt der anschließende Fokus zunehmend mehr auf den einzelnen Teilbereichen mit ihren speziellen Eigenarten und Stimmungen. Ebenso verlaufen auch die Interviews. In den Schilderungen der einzelnen AkteurInnen geht es zunächst darum, wie sie das Gelände in seiner Gesamtheit mit dessen Vergangenheit wahrnehmen. Der Blickwinkel geht dann immer weiter ins Detail und aus der persönlichen, gegenwärtigen Perspektive schildern sie ihre Wünsche, Ängste und Vorstellungen für die Zukunft.

Die Überlegungen der ProtagonistInnen gehen währenddessen oft über das Dragonerareal hinaus. Es geht abschließend vielmehr um die Auseinandersetzung mit dem Thema, wie mit den Veränderungen, die global und gesellschaftlich geschehen, Stadtentwicklung möglich ist und wie wir in Zukunft leben wollen.